Entwickler oder Agentur? Was ist besser für dich?

Kannst du ein Projekt nicht selber entwickeln, so stehst du vor der Frage, wie du jemanden an die Hand bekommst um deine App umzusetzen. Grundsätzlich gibt es zwei Wege: ein Freelancer und eine Agentur. Es gibt keinen „richtigen“ Weg, denn der hängt von dir ab. Dieser Artikel wird dir helfen zu entscheiden welcher Weg für dich besser ist.

Bei dieser Entscheidung spielen hauptsächlich folgende Faktoren eine Rolle: persönlicher Kontakt, Organisationsaufwand, und Kosten. Da die Präferenzen von dir abhängen so kann es auch keine Sortierung geben, welches wohl der ausschlaggebende Punkt ist.

Es liegt in deiner Hand zu entscheiden, wie du dein Projekt angehen willst. Das heißt auch: mit wem willst du wie kommunizieren, um zum Ziel zu kommen? Mit einem Projektmanager der Agentur? Oder mit einem Entwickler, der am Ende den Code schreibt?

Persönlicher Kontakt mit dem Entwickler?

Gehst du den Weg über eine Agentur, so wirst du wahrscheinlich hauptsächlich mit einem Projektmanager kommunizieren. Dieser kümmert sich für die Agentur um das Projekt und verteilt die Aufgaben an die Entwickler und dient ebenso als Sprachrohr für Rückfragen an dich. Es gibt auch Mischformen, wo die Entwickler auch direkt mit dir Kontakt haben werden, aber hier kommt es auf die Agentur selber an. Suchst du dir hingegen einen freiberuflichen Entwickler, einen Freelancer, so gibt es natürlich nur den direkten Draht zu ihm.

Hier stellt sich die Frage: Was ist dir lieber? Hast du den direkten Draht, so sind die Wege kürzer und Fragen klären sich schneller. Ebenso entsteht auf diesem Weg ein persönlicherer Kontakt und du lernst den Entwickler kennen. Ihr könnt euch besser aufeinander einschießen. Natürlich ist es auch legitim, wenn du diesen Kontakt nicht willst. Vor allem, wenn das Projekt größer wird und mehrere Entwickler am Projekt beteiligt sind. Denn dann sparst du dir vor allem Organisationsaufwand.

Organisationsaufwand

Sind mehrere Entwickler beteiligt, dann kann es für dich komfortabler sein, wenn du trotzdem eine einzige feste Bezugsperson einer Agentur hast, die für dich die komplexere Kommunikation mit mehreren Entwicklern vereinfacht. App-Projekte können auch schnell groß genug sein um mehrere Entwickler an Bord zu haben. Z. B. einer für die iOS-App, einer für die Android-App und vielleicht noch einer für das Backend auf einem Server. Oder vielleicht ist die App noch größer und es braucht noch mehr Entwickler? Hast du eine Agentur, dann wird diese für dich das Projektmanagement übernehmen und du musst mit der Agentur nur ausmachen, was bis wann fertig sein soll.

Hast du mehrere einzelne Entwickler direkt an der Hand, dann kann das natürlich sehr aufwendig werden. Gerade, wenn du noch keine Projekterfahrung mit Software hast. Aber auch hier können sich mehrere Freiberufler zusammenschließen und einer übernimmt das Projektmanagement. Somit kannst du sowohl den persönlichen Draht haben, als auch einen technischen Projektleiter, der den komplexeren Teil der Kommunikation übernimmt.

Natürlich lässt sich eine Agentur solch einen extra Aufwand an Organisation auch bezahlen. Somit kommen wir zu den Kosten.

Kosten

Ein Freiberufler muss mit Ausfällen rechnen, mit Krankheitstagen, mit Urlaub und mit Projektrisiko. Eine Agentur auch. Allerdings haben Agenturen oft mehr Overhead. Nicht aktiv am Projekt beteiligte Personaler müssen bezahlt werden, Verkäufer und Marketer auch. Das heißt, im Schnitt muss eine Agentur mehr verlangen als ein Freiberufler um Kosten decken zu können.

Sind Kosten also der ausschlaggebende Faktor, so kann sich die Zusammenarbeit mit einem Freiberufler lohnen. Natürlich kannst du auch Angebote von Freiberuflern und Agenturen einholen und vergleichen.

Es liegt an deinen Präferenzen

Wie du siehst, es gibt kein richtig und kein falsch, sondern nur was deinen Vorstellungen eher entspricht. Die oben genannten Punkte sind meiner Erfahrung nach die ausschlaggebenden. Es gibt jedoch noch weitere Aspekte, die gerne zur Argumentation herangezogen werden, die jedoch wenig Einfluss haben sollten.

Wenig aussagekräftige Punkte

Ein beliebtes Argument gegen Freiberufler ist, dass wir nun mal einzelne Personen sind. Agenturen hingegen können direkt ein ganzes Team (Manpower) stellen mit einer großen Bandbreite an Fähigkeiten. Das stimmt an sich, jedoch haben auch wir Freiberufler ein Netzwerk und wissen, wer gut und zuverlässig ist. Wir können abschätzen, wer aus unserem Netzwerk kommunikativ gut ins Team für dein Projekt passt. Und somit hast du mehr Kontrolle, mit wem du zusammenarbeiten willst. Als Freiberufler überlebt man nur, wenn man gut ist und sich richtig spezialisiert. Wie hört sich denn der Klang von „ein Team aus Spezialisten“ für dich an?
Selbst Agenturen haben nicht immer die Manpower parat, die sie gerne für ein Projekt hätten. Was ist am Ende die Lösung für die Agentur? Genau. Sie holt sich Freiberufler ins Projekt. Das ist nicht verkehrt! Ich habe einige Agenturen, mit denen ich oft und gerne zusammenarbeite. Das bedeutet nur, dass das Manpower-Argument keine Relevanz haben sollte.

Ebenso ein wichtiges Thema: die Nachbetreuung. Ein Freiberufler kann dich nach dem Abschluss des Projektes genau so gut nachbetreuen wie eine Agentur. Ist der Entwickler schlecht? Keine Nachbetreuung. Ist die Agentur schlecht? Ebenso keine Nachbetreuung. Der Unterschied? Hast du den direkten Draht zum Entwickler, dann hast du einen persönlichen Kontakt. Bei Agenturen kann es passieren, dass sie dich zwar nachbetreuen wollen, die Entwickler inzwischen aber die Firma gewechselt haben. Das Know-how über dein Projekt? Ja, das muss sich ein neuer Entwickler in der Agentur erst mal aneignen. Das dauert. Und die Agentur wird indirekt die Kosten auf dich übertragen.

Zusammenfassung

Was ist dir wichtig bei der Umsetzung von deinem Projekt? Wie würdest du es gerne umsetzen? Wie viel direkten Kontakt willst du mit denen, die den Code für dich schreiben? Wie kurz sollen die Kommunikationswege sein? Sind dir Kosten wichtiger oder lieber der möglichst geringe Organisationsaufwand? An diesen Punkten solltest du entscheiden, mit wem du zusammen arbeitest.

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Solltest du deine App-Idee schützen lassen?

Kannst du eine App-Idee patentieren lassen? Kannst du sie schützen und dafür sorgen, dass sie nicht geklaut wird? Und wie kannst du sicher gehen, dass dir bei der Suche nach Entwicklern nicht die Entwickler absagen, die App dann selber umsetzen und den großen Reibach machen?

Während diese Gedanken verständlich sind, ist es eigentlich auch schade, da es viele Leute davon abhält das Projekt anzugehen. Schade sage ich, weil so ja mit dieser Einstellung erst recht nichts passiert. Keiner setzt die Idee um, keiner verdient Geld und keinem Kunden ist geholfen. Also ist die Einstellung dahinter: „Entweder ich oder niemand“.

Wenn wir die Situation betrachten, dann gibt es zwei Seiten aus denen ich das Thema beleuchten kann:

  • Was kannst du tun, damit deine Idee nicht geklaut werden kann? Und hilft es dir wirklich weiter?
  • Sind wir Entwickler und Agenturen überhaupt daran interessiert Ideen der Kunden zu klauen?

Was kannst du selber tun?

Im Grunde gibt es zwei Sachen, die du theoretisch tun kannst. In der Praxis haben beide Varianten jedoch größere Haken. Fangen wir mal mit der offensichtlichen Variante an.

Patent anmelden

Das Patent ist das, was uns am ehesten in den Kopf kommt, wenn es darum geht Gedankengut zu schützen. Die Idee ist ja auch sehr verlockend. Du meldest das Patent an, setzt die Idee selber um und wenn irgendjemand anderes das ebenso macht, dann bekommst du auch dafür Geld. An dieser Stelle ist die Frage wie es denn mit dem Patentrecht aussieht. Kann man App-Ideen patentieren lassen?

Wie es nun mal mit dem Recht ist: Es ist kompliziert. Eine App-Idee alleine kann nicht patentiert werden. Auch ein gesamtes Stück Software (z. B. eben eine App) kann nicht patentiert werden. Was patentfähig ist, ist Software, die ein ganz bestimmtes und konkretes technisches Problem löst. D. h. konkrete Verfahren zur besseren Komprimierung von Daten oder zur Verschlüsselung oder für die bessere Erkennung von Objekten auf Bildern würden in diese Kategorie fallen. Eine App kann natürlich dann dieses Verfahren für die Funktionsweise benutzen. Das macht nur nicht die gesamte App patentfähig, sondern eben nur diesen Algorithmus.

Das heißt, dass du auch nur Lizenzgebühren für dein Patent verlangen kannst, wenn du nachweisen kannst, dass ein Mitbewerber genau dieses Verfahren in seiner Software verwendet. Das herauszufinden ist alleine ein Meisterstück und wie es nun mal so ist: Viele Wege führen nach Rom. Dein Konkurrent kann einfach ein anderes Verfahren benutzen um zu einem gleichen, ähnlichen oder besseren Ergebnis zu kommen.

Kurz zusammengefasst: Höchstwahrscheinlich kommt ein Patent für deine Anwendung nicht infrage. Und wenn doch, dann solltest du dich rechtlich beraten lassen, weil es wirklich ganz genau auf deinen speziellen Fall ankommt. Natürlich wird eine Rechtsberatung auch seine Kosten haben und eine potenzielle Anmeldung eines Patentes eben auch.

Falls dir das zu kostspielig ist, dann hilft vielleicht Variante Nummer 2.

Geheimhaltungsverträge, non disclosure agreements, NDAs

Mit dieser Variante könntest du sicher mit anderen Parteien ins Gespräch kommen. Dann könntest du auf Entwickler, Designer, Agenturen etc. hinzugehen und über dein Projekt reden unter der Voraussetzung, dass sie vorher einen Geheimhaltungsvertrag unterschreiben. Danach wären sie vertraglich gebunden die Details deiner Idee nicht nach außen zu geben.

Auch hier würde ich empfehlen einen Vertrag wasserdicht über eine Rechtsberatung erstellen zu lassen.

Über die Nützlichkeit so eines Vertrags lässt sich jedoch streiten. Der Vertrag nutzt dir ja nur, wenn dein Vertragspartner den Vertrag gebrochen hat und du das nachweisen kannst. Jetzt können aber auch andere Leute auf genau dieselbe Idee kommen wie du und zack bringt dir dein Vertrag auch nichts mehr. Am Ende vom Tag sind für diesen Anwendungszweck Geheimhaltungsverträge eher ein Werkzeug um dich selber zu beruhigen, nicht um dir im Ernstfall zu helfen.

Also sind auch NDAs sind keine sinnvolle Option. Jetzt aber mal eine Andere Frage an dich, damit du einen besseren Umgang mit der Situation bekommst:

Was ist deine Idee überhaupt wert? Und ist die Angst gerechtfertigt?

Aus irgendeinem Grund haben wir gerne die Vorstellung, dass unsere Idee wirklich viel Wert ist. Aber ist das so? Beziehungsweise steigern wir der Wert unserer Idee, wenn wir sie an uns klammern und geheim halten?

Ich sage: nein und nein. Eine Idee ist erstmal nur eine Idee.

Eine „gigantisch gute“ Idee kann unglaublich schlecht umgesetzt werden. Und macht keinen Gewinn.

Eine „schlechte“ Idee kann sehr gut umgesetzt und verdammt gut vermarktet werden. Und macht Gewinn.

Die Idee ist nicht alleine entscheidend. Es braucht mehr als das. Ja, eine gute Idee hilft enorm, aber wie weißt du, ob deine Idee überhaupt „gut“ ist?

Du weißt nur, ob du eine gute Idee hast, wenn du sie validiert hast

Das heißt, wenn du überprüft hast, dass deine Vermutungen stimmen. Wenn die Endkunden wirklich deine Lösung gut finden. Und wie findest du das raus? Na, indem du mit ihnen darüber redest. Das heißt, wenn du mit deiner Idee raus gehst, offen darüber redest, jede Chance nutzt, um neues Wissen aufzusaugen um deine Idee vielleicht noch besser zu machen.

Die Einstellung, dass deine Idee gigantisch gut ist, ist am Ende nur eine Vorstellung, die nicht überprüft wurde. Gewürzt mit (Entschuldigung für meine Anmaßung) Hochmut, dass kein anderer Mensch die Idee noch besser machen könnte. Also gibt es ein enorm hohes Risiko, dass du etwas bauen lässt, dass du zwar super findest, aber deine Kunden nicht.

Es kommt sogar noch besser. Die Wahrscheinlichkeit, dass du über genau deine Idee stößt, wenn du mal im Internet recherchieren würdest, ist extrem hoch. Mit extrem großer Wahrscheinlichkeit gibt es deine Lösung schon irgendwo. Vielleicht in etwas anders, aber im Großen und Ganzen gleich.

Es gibt sogar Investoren, die es ablehnen in Projekte Geld zu stecken, wenn es keine Konkurrenz da draußen gibt, die genau dasselbe Problem lösen. Warum? Na ja, die Wahrscheinlichkeit, dass es dann keinen Markt dafür gibt, ist extrem groß.

Du könntest auch die Tatsache, dass es Konkurrenz gibt als positives Zeichen betrachten: der handfeste Beweis, dass Kunden für die Lösung dieses Problems Geld bezahlen würden.

Und was gewinnst du damit deine Idee geheim zu halten?

Gehen wir mal davon aus, dass deine Idee genial ist und du unter kompletter Verschwiegenheit das Projekt mit einem Entwickler umgesetzt hast. Du gehst live. Und keiner weiß von deiner Idee und deiner App. Das heißt ab diesem Zeitpunkt ist deine Idee zwar öffentlich (die App ist ja draußen), aber keiner weiß was davon und kein Kunde weiß von deiner App. Also startest du erst jetzt bei 0 mit dem Marketing. Ist das nicht etwas arg spät?

Ja, du hast auch „Zeit gewonnen“, weil selbst wenn der Erste, der deine App findet, sie spontan auch selber nachbaut und kopiert, dann hast du einen Vorsprung. Den Vorsprung gibst du aber zu großen Teilen wieder auf, weil noch keiner deine App kennt und am Ende eben die Verbreitung auf dem Markt gewinnt und nicht wer zuerst da war.

Und ist dieser Vorsprung unaufholbar? Nein. Wie viele alt eingesessenen Firmen sind in den vergangenen Jahren von der Bildfläche verschwunden, weil neue Konkurrenten plötzlich aufgetaucht sind und den Markt erobert haben? In anderen Worten: Vorsprung ist keine Garantie für Erfolg. Vor allem, wenn du den Vorsprung nur damit gewinnst, dass du im dunklen Kämmerchen bist und keiner von dir weiß.

Und all das ist erst nur deine Seite der Medaille. Lass uns doch mal anschauen, was ich als Entwickler von der Thematik halte.

Entwickler wollen deine Idee nicht klauen

Wir sind einfach nicht daran interessiert. Wir bekommen genug Projektanfragen von äußerst motivierten und felsenfest überzeugten Gründern, dass die Idee einschlagen wird. Und wir wissen, wie oft es wirklich so ausgeht (selten). Und wir wissen, wie viel Arbeit es kostet eine App so zu vermarkten, dass sie sich wirklich trägt (viel). Die allgemeine Vorstellung, dass man einfach eine coole App baut und die dann einfach wie wild verkauft wird ist leider falsch.

Der Vertrieb und das Marketing einer App ist oft deutlich mehr Aufwand als die Entwicklung selber.

Jetzt gibt es aber ein Grund, warum wir Entwickler sind und keine Vertriebler oder Marketer. Warum? Weil wir eben unsere Zeit mit Entwickeln verbringen wollen. Wenn wir App-Ideen klauen würden, dann müssten wir auch später den Vertrieb und das Marketing übernehmen und hätten keine Zeit mehr fürs Entwickeln.

Also würden wir nicht mehr entwickeln. Das bedeutet auch, dass wir keine neuen Projekte mehr annehmen würden und somit auch keine Zeit für deines hätten.

Außerdem leben wir von unserem Ruf. Haben wir einen schlechten Ruf, dass wir Internes ausquatschen, Ideen klauen, Diebstahl begehen usw., dann gäbe es keine Folgeaufträge. Unsere Lebensgrundlage wäre weg. Eine App zu klauen und diese erfolgreich zu machen wäre mehr Arbeit für uns als dass wir uns einfach darauf spezialisieren noch bessere Entwickler zu werden.

Auch gibt es einen weiteren Punkt: Kann ein Entwickler ohne dich überhaupt die App bauen? Die Wahrscheinlichkeit ist nämlich sehr hoch, dass die App nur in einem gewissen Kontext sinn ergibt. Dass die App für eine ganz spezielle Gruppe an Personen zugeschnitten ist für einen ganz bestimmten Anwendungsfall, den du eben einfach sehr gut kennst. Aber der Entwickler hat nicht dein Wissen. Er ist auf dich angewiesen, weil er sich in deinem Umfeld nicht auskennt. Er braucht dich und dein Wissen über das zu lösende Problem und auch über die Leute, die das Problem haben. Du kennst die Endkunden besser als der Entwickler. Das bedeutet auch, dass du der Schlüssel bist, um das Projekt nach vorne zu bringen.

Zusammenfassung

Also noch mal in kurz:

  • Gehe raus mit deiner Idee. Erzähle Leuten davon. Sammle Informationen und Vorschläge. Rede mit deinen Kunden und finde raus, ob die das so richtig cool finden oder was sie vielleicht noch lieber hätten. Nur so wird deine Idee noch besser.
  • Patente funktionieren nur in sehr technischen und speziellen Fällen und brauchen individuelle Rechtsberatung.
  • Geheimhaltungsverträge sind in diesem Kontext nur fragwürdig hilfreich.
  • Der gewonnene Vorsprung kann von jedem beliebigen Konkurrenten locker aufgeholt werden.
  • Am Ende gewinnt die beste Umsetzung und das beste Marketing. Nicht wer die Idee hatte und auch nicht wer zuerst auf dem Markt war.
  • Entwickler und Agenturen sind nicht daran interessiert Ideen zu klauen. Es ist nicht unser Geschäftsmodell. Wären wir im „wir klauen Ideen“-Business, dann hätten wir genug damit zu tun die geklauten Apps zu betreiben und zu vermarkten und hätten einen ziemlich schlechten Ruf und auch mehr als genug zu tun um neue Projekte anzunehmen.

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Das wichtigste Not-To-Do bei der App-Entwicklung

Wäre es nicht super, wenn du die größte Falle in deinem App-Projekt vermeiden könntest? Dafür habe ich dir diesen Artikel verfasst, mit der wichtigsten Lektion meiner Erfahrung als Entwickler. Es gibt viele Beiträge im Internet zu dem Thema „typische Fehler bei Software-Projekten“ (definitiv eine Google-Suche für dich wert), ich habe jedoch diesen Post absichtlich schlank gefasst, um den Kern der Sache zu treffen. Hast du diesen Punkt im Griff, dann werden dir einige Folgeprobleme nämlich auch nicht über den Weg laufen.

Es fängt nicht im Projekt an, sondern vorher. Sogar vor der Planung mit dem Entwickler. Es ist der erste Moment in dem du dafür sorgen kannst, dass die Wahrscheinlichkeit der folgenden Schwierigkeiten minimiert wird.

Plane erstmal keinen Releasezeitpunkt

Bevor du dir denkst „ja wann dann?“, erst die Gegenfrage: Weißt du wie aufwändig deine App zu entwickeln ist und wie viel Zeit da reinfließen muss? Also kannst du vorweg entscheiden wann die App fertig sein kann? Nein. Klingt doch einleuchtend, was? Interessanterweise ist es für Entwickler nicht ungewöhnlich Projektanfragen zu bekommen in denen nichts wirklich klar ist… außer das Releasedatum.

Ja moment.

Das ist wie zum Architekten zu gehen, um sich ein Haus bauen zu lassen. Man hat noch kein Grundstück gekauft, aber das Einzugsdatum ist schon fix, der Mietvertrag der alten Wohnung gekündigt, Nachmieter organisiert und neue Möbel sind bestellt.

Manchmal gibt es äußere Einflüsse, die ein gewisses Datum rechtfertigen, ja. Meiner Erfahrung nach ist dieses Datum meist selbst gesetzt. „Das Marketing ist schon angelaufen“ heißt es gerne. In der Regel ist dieses Datum auch eher zeitnah und mir müsste erst noch ein Projekt über den Weg laufen, wo ein Releasedatum mit genügend Puffer geplant ist.

Ein Releasedatum ist immer, wirklich immer, ein Kompromiss zwischen „wie viel Zeit nehmen wir uns?“ und „welche Features werden wir entwickeln?“. Es beinhaltet immer beides und wenn eines fertig bestimmt ist, dann befindet sich der gesamte Handlungsspielraum im anderen. Gibt es also Gründe für ein gewisses Datum, dann solltest du darauf vorbereitet sein bei der Planung zu realisieren, dass möglicherweise nicht alles im geplanten Zeitraum machbar ist. Das heißt, wir sind bei der Frage angelangt wie wichtig die einzelnen Teile der App sind und ob eine Teilmenge der Funktionen für den Release genügen.

Das selbe kann natürlich auch während des Projektes passieren.

Verändere nicht einfach den Planungsumfang

Ein Plan ist kein Plan, wenn er andauernd verändert wird. In einem vorherigen Artikel bin ich bereits auf „Feature creeping“ eingegangen und was es verursacht. Feature creeping ist, wenn sich neue Features als Funktionalität in den aktuellen Planungsumfang einschleichen. Meistens passiert das getarnt als tolle neue Idee oder als „kannst du nicht mal kurz/schnell…“. Ein Softwareprojekt lebt. Es werden Fehler gefunden oder der Entwickler findet raus, dass eine Sache doch schwerer zu erledigen ist als gedacht. Der Plan muss flexibel genug sein, um darauf eingehen zu können. Das ist normal und ein guter Entwickler wird dafür sorgen, dass das in der Planung berücksichtigt wird. Ich rede jedoch davon, dass es oft passiert, dass der Umfang verändert und das gesetzte Datum als undiskutabel fix behandelt wird.

Und jetzt zur Frage warum ich die Zeitplanung zuerst genannt habe: weil ein zu straffer Zeitplan dafür sorgt, dass die nächsten beiden Fehler gemacht werden:

  1. Qualitätssicherung überspringen
  2. Benutzertests überspringen

Überspringe weder die Qualitätssicherung als auch Nutzertests

Zuerst sollte ich an dieser Stelle darauf eingehen, was ich damit meine. Qualitätssicherung ist nicht, wenn du dir die App zum Testen installierst und ein paar Mal durchtappst. Qualitätssicherung ist der Versuch als Benutzer die App absichtlich kaputtzumachen. Das heißt: Fehlerfälle testen, unterschiedliche Geräte mit unterschiedlichen Bildschirmgrößen testen, Quatsch in Eingabefelder eingeben, unlogische Benutzungsreihenfolgen ausprobieren, App bei schlechtem oder nicht vorhandener Internetverbindung testen… In größeren Projekten stellt man sogar explizit Leute dafür an den ganzen Tag nichts anderes zu tun.

Genau so mit Nutzertests. Vor allem, wenn die App auch Daten von einem Server beziehen muss: Woher weißt du, dass alles glattgehen wird? Woher weißt du, dass der Server nicht in die Knie geht, wenn zum erfolgreichen Launch gleich ein paar Hundert Leute probieren die App zu benutzen? Ohne Belastungstest springen dir vielleicht Kunden ab, weil sie auf ein unzuverlässiges System gelassen werden, weil die Tests wegen Zeitnot übersprungen wurden.

Ja, dein Projekt mag nicht riesig sein, aber getestet werden muss es trotzdem. Auch Entwickler machen Fehler und diese sollten gefunden werden, bevor der Kunde darauf stößt. Oder vielleicht sind es keine Fehler, sondern die App ist an entscheidenden Stellen zu langsam oder zu kompliziert. Genau so wie ein Autor einen Lektor braucht, so braucht ein Entwickler einen Tester. Genau so wie der Autor seine eigenen Sätze so oft gelesen hat, dass die Tippfehler oder Unklarheiten nicht auffallen, so kann es sein, dass dir und Entwickler Sachen durch die Lappen gehen.

Ist jetzt im Projekt der Zeitplan besonders eng, dann ist es leicht hier ein Auge zu zu drücken und zu tun als ob alles schon gut gehen wird. Ja, du kannst Zeit sparen und in dem Fall solltest du dir bewusst sein, dass du mit dem Feuer spielst.

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Hausinterne Apps als Digitalisierungswerkzeug nutzen

Firmeninterne Apps? Ja, das gibt es. Und ja, sie können sehr viel Sinn machen. Genau so wie Firmen ein internes IT-Netz und vielleicht auch eine Art Intranet haben, so können auch Apps rein für firmeninterne Nutzung entwickelt werden.

Hausinterne Apps werden oft im Rahmen der Möglichkeiten übersehen, wenn es darum geht Prozesse zu verbessern. Warum aber? Vor allem, wenn man bedenkt, dass fast jeder Mitarbeiter einen Computer in der Hosentasche herumschleppt und potenziell noch zusätzlich ein rein geschäftliches Smartphone obendrein hat. Warum wird dieses geschäftliche Smartphone wie so oft auf die Erreichbarkeit per Email beschränkt? Warum werden diese technischen Möglichkeiten nicht ausgeschöpft?

Zum Beispiel war ich mal an einer App beschäftigt um die Außendienstler einer Firma zu unterstützen. Die App half bei der Planung des Tages, welche Ziele anzufahren sind und bei der Datenerfassung vor Ort. Wenn man das so liest, ja natürlich macht das eine Menge Sinn als App. Das Handy ist sowieso dabei. Das Handy wird sowieso auch für die Navigation benutzt. Das Handy hat Internet und die zu erfassenden Daten müssen spätestens Abends von handschriftlichen Notizen am Computer eingepflegt werden, also warum nicht direkt per Formular in der App? Macht Sinn, oder?

Oder bei Produktion und Versand in einer Firma. Hier haben wir mal eine Software entwickelt um dafür zu sorgen, dass die Mitarbeiter immer alle wichtigen Informationen zum aktuellen Auftrag auf einem Tablet sehen. Schritt für Schritt aufgeteilt für alle zu fertigenden Produkte, sodass keines vergessen werden kann. Inklusive automatisiertem Ausdruck des Versandetiketts. Kein hin und her mehr zum Schreibtisch und zurück um Details nachzuschauen. Das Tablet ist immer dabei. Keine vergessene Teile mehr. Kein falsches Versandetikett mehr.

Ebenso, macht sehr viel Sinn.

Daher die Frage: was könnte in deinem Unternehmen gleich viel Sinn machen, wenn man es mal gemacht hätte? Was macht man aktuell so, einfach weil man es bisher so gemacht hat? Ist es Zeit darüber nachzudenken, ob es vielleicht bessere Wege gibt?

  • Was sind denn Aufgaben, die besonders viel Zeit kosten? Gibt es Teile davon, die automatisierbar sein könnten?
  • Was sind denn Aufgaben, die besonders oft zu erledigen sind?
  • Was sind denn Aufgaben, die immer exakt dem gleichen Schema folgen?
  • Wie kann man ähnliche Aufgaben besser strukturieren und planen?
  • Gibt es undankbare Aufgaben, die bei der Arbeit so lang von Person zu Person geschoben werden bis sich ein unglücklicher erbarmen muss?

Digitalisierung bedeutet nicht Computer am Arbeitsplatz einzuführen und Emails zu schicken anstatt Briefpost. Es ist herausfinden was denn aktuell verbesserungswürdig ist und wie du die aktuelle Technik nutzen kannst um das zu tun. Und dann, wenn dies passiert ist, die Frage zu wiederholen und zu schauen, ob die neu entwickelte Technik neue Hebel bietet, die du nutzen kannst.

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Ist deine App eine gute Idee?

Jetzt mal ehrlich. Ist deine App-Idee gut? Ja? Nein? Woher weißt du das? Oder wie findest du es raus?

Es gibt zwei Gründe eine App zu launchen. Zum Beispiel als Hobby. Dann ist es (sagen wir mal) egal, ob die Idee gut ist oder nicht. Es ist dein Hobby und du hast Spaß an der Sache mit der App. Fertig. Vorausgesetzt du kannst den Aufwand oder die Kosten vertreten deine Hobby App in’s Leben zu rufen.

Oder du betrachtest deine App als Business. Als Geschäft. In diesem Artikel werde ich davon ausgehen, dass du damit auch Geld verdienen willst und und wir das Hobby ausschließen können. In dem Fall sind es eigentlich drei Fragen, die hier entscheidend sind:

  1. Ist die Idee als Geschäftsidee an sich gut? Trägt sich die Idee selber? Löst sie ein Problem? Macht sie das Leben bestimmter Leute besser, einfacher, effizienter, schmerzfreier oder einfach schöner?
  2. Ist es eine gute Wahl deine Geschäftsidee als App zu realisieren, oder ist ein anderer Weg doch besser?
  3. Wird die App so umgesetzt, dass am meisten Potenzial der Idee transportiert wird?

Wir reden jetzt über ein Geschäft. Das heißt es muss Geld rein kommen. Geld bekommt man von den Kunden. Kunden zahlen nur, wenn sie das Gefühl haben, dass ihnen das Geld Wert ist.

Ist die Geschäftsidee gut und ist eine App dafür sinnvoll?

Da sich dieser Blog primär um die Umsetzung dreht, gebe ich dir hier einfach nur Anhaltspunkte und Referenzen zu Ressourcen. Zum Thema Validierung von Geschäftsideen ist im Internet mehr als genug Information vorhanden.

  • Fülle ein Business Model Canvas aus: https://www.startplatz.de/startup-wiki/business-model-canvas/
  • Mache eine Konkurrenzanalyse. Wer löst denn sonst dieses Problem? Nicht unbedingt auf die gleiche Art wie du es lösen willst. Sondern wer ist generell an der Lösung von dem Problem beteiligt? Gibt es keine Konkurrenz: gibt es einen Grund dafür? Mangelnde Konkurrenz ist tendenziell ein schlechtes Zeichen!
  • Mache Umfragen
  • Gibt es alternative Wege um das Problem zu lösen ohne eine App zu haben? Vorteile? Nachteile?

Aufwand? Ja. Langweilig? Mag sein, wenn du es oberflächlich angehst. 😉

Hole das meiste Potenzial aus der Idee

Hast du die obigen Schritte gemacht und bist zum Entschluss gekommen, dass eine App wirklich für deine Rahmenbedingungen die beste Wahl ist? Gut. Jetzt wollen wir die bestmögliche Umsetzung erreichen. Nur wie?

Em Ende kommt es auf vier Faktoren an:

  • Die App macht eine Sache und diese wirklich gut
  • Die App macht diese Sache für deine spezifische Zielgruppe besonders gut
  • Die App ist zuverlässig und hat keine Bugs
  • Bonus: Details. Animationen, Mikrointeraktionen, Sounds

Auf die Zuverlässigkeit werde ich nicht eingehen. Eine App hat so zu funktionieren wie erwartet. Bugs sollten gefunden und behoben werden bevor die App an den Kunden geht oder zumindest so schnell wie möglich adressiert werden. Crashes sind ein komplettes no-go. Benutzer haben einen sehr kurzen Geduldsfaden mit Apps und auf die Gnade einer zweiten Chance solltest du dich nicht verlassen.

Mache eine Sache und diese richtig gut

Mehr ist nicht besser. Mehr ist einfach nur mehr. Du hast mehr Features in deiner App? Dann macht sie das nicht unbedingt besser, sondern erstmal voller, überladener und komplizierter zu bedienen. Potenziell mehr Funktionen in der App anzubieten heißt nicht, dass diese Features gut untergebracht sind und Benutzer sie verstehen. Oder vielleicht halten sie Benutzer sogar vom Kern der Sache ab.

Nehme doch mal dein Smartphone in die Hand und schaue die Apps an, die du selber öfter benutzt. Was machst du mit diesen Apps? Was ist das Grundprinzip und was ist letztendlich einfach nur „Zeug drum rum“? Wie schaffen diese Apps den Prozess klar zu halten und den Benutzer zu führen, ihnen zusätzliche Optionen zu geben, ohne vom Kern abzulenken?

Die Verlockung ist groß erstmal so viel wie möglich in die App reinzupacken, weil sich mehr nach besser anfühlt. Das kann aber auch sehr kontraproduktiv sein. Du steckst neue Features in die App bevor du überhaupt weißt wie deine Benutzer die App überhaupt benutzen. Ob sie mit dem Design so klar kommen oder nicht. Ob die Benutzer gut geführt werden, sodass immer klar ist was die nächste wichtige Sache ist. Gibt es mehr Funktionen, so gibt es mehr Ablenkungen auf diesem Weg. Sprich das Problem wird für die Benutzer potentiell schlechter gelöst.

Natürlich können all diese Sachen später noch eingebaut werden, aber viele Apps funktionieren nicht, weil sie den Fokus verloren haben, der nötig wäre um erstmal am Ball zu bleiben. Um die ersten Kunden so richtig zu überzeugen. Um Erfahrungswerte zu sammeln. Um zu sehen was die nächsten wirklich wichtigen Funktionen wären und wie diese wohl am Besten platziert werden.

Anstatt die App zu überladen könntest du zum Beispiel noch daran denken wie die App sich verhalten soll wenn was schief geht. Was passiert z.B., wenn zwischendrin die Internetverbindung abreißt? Es gibt nicht nur den sogenannten „happy path“, wo alles genau so funktioniert wie gedacht. Was kann sonst noch alles dazwischenkommen und wie kannst du dafür sorgen, dass auch in diesen Fällen der Benutzer ein rundes Erlebnis hat?

Mache eine Sache gut. So gut wie möglich. Dann gehe an den Markt. Und dann schaue, wie du mehr Funktion anbieten kannst, indem du Kunden beobachtest und mit ihnen redest.

Deine Zielgruppe und -situation

Das heißt auch, dass du deine Kunden kennen solltest. Also wer genau ist dein Kunde? In welchem Kontext wird denn deine App gebraucht? Daheim auf der Couch? In der Bahn beim Pendeln? Draußen, wenn man zu Fuß unterwegs ist? Auf dem Weg zur Arbeit? Bei der Arbeit? Ist das am Schreibtisch? Oder in einer Werkstatt? Oder sogar im OP-Saal vom Krankenhaus? Auf dem Weg zwischen Terminen? Oder wird die App auf dem Heimweg benutzt? Beim Joggen? In einem Laden? Im Wartezimmer beim Arzt?

Und ist die App wirklich so gebaut, dass sie den Benutzer in dem Kontext auch wirklich abholt und begleitet? Warum ist der Benutzer gerade in der Situation? Warum will er die Sache erledigen, die deine App kann? Wie kann deine App in dieser Situation am Besten helfen? Sind die z.B. Buttons groß genug um in dieser Situation gut getroffen werden zu können? Sind die „Arbeitsschritte“ in der App so wie der Benutzer es wirklich braucht?

Je besser du es verstehst umso besser kannst du auch die Details so zuschneiden, dass sich die Benutzer verstanden fühlen. Beziehungsweise weißt du dann auch wo du am Besten kleine Gimmicks einbauen kannst um den größten Wow-Effekt zu erzielen. Seien es Mikrointeraktionen, schöne Animationen oder Sounds, richtig eingesetzt sorgen sie dafür, dass sich deine Kunden verstanden fühlen.

Bonus. Ja, es ist ein Bonus, nicht essenziell

Also. Animationen sind cool. Schöne Übergänge zwischen den Ansichten sind cool. Mikrointeraktionen machen echt was her. Kleine Bestätigungssounds geben dem Benutzer Feedback und ein gutes Gefühl. Und du kannst in diese Sachen Geld versenken ohne Ende.

Es sind schwarze Löcher für Entwicklungsaufwand. Man kann immer noch was hübscher machen. Aber auch hier heißt hübscher nicht unbedingt besser. Es muss dir als auch den Benutzern klar sein, dass das ein Bonus ist. Erst wenn alles andere solide ist, dann lohnt es sich hier Aufwand reinzustecken. Vorher ist es nichts anderes als der Versuch die fehlende Basis zu kompensieren. Die Benutzer werden es merken und sich fragen warum du den Aufwand denn nicht lieber in die wichtigen Sachen steckst. Begeistern kannst du erst, wenn du nicht nur heiße Luft bietest.

Trotzdem solltest du Aufwand hier rein stecken. Deine App wird sich fluffiger anfühlen. Ich sage jetzt mal, dass die App dadurch lebendiger wird. Dein Job ist dafür zu sorgen, dass eine Balance da ist. Du solltest hier investieren und gleichzeitig die wirklich wichtigen Sachen im Auge behalten.

Zusammenfassung

Die Vorarbeit zu dieser Frage dreht sich also am meisten um generelle Business-Fragen: gibt es überhaupt einen Markt für deine Idee? Und macht es rein logisch überhaupt sinn eine App dafür zu machen, oder gibt es bessere Wege? Erst dann solltest du dir Gedanken machen wie du das dann am Besten als App umsetzt. Hier werden dir auch Entwickler und Designer mit ihren Erfahrungen helfen. Das wichtigste Asset für dich ist jedoch das Verständnis wie der Kunde tickt und wie du ihn glücklich machen kannst.

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