Für Webseiten gibt es ja SEO. Aber gibt es etwas ähnliches auch für Apps? Ja. App Store Optimization: ASO. In diesem Artikel lernst du worauf es wirklich ankommt um in der Suche im AppStore oben zu sein.
Viel Geheimnistuerei
Wie auch bei SEO ist bei ASO viel Raterei dabei. Die genauen Faktoren sind nicht öffentlich bekannt und die Gewichtung ebenso nicht. Hier können wir uns nur auf Erfahrungswerte verlassen und eben testen, testen, testen.
Die offensichtliche Stellschraube vorweg – mit einem Haken
Natürlich, das einfachste was von Suchmaschinen indexiert werden kann sind deine Beschreibungstexte für die App und die Tags/Keywords die du vergibst. Das ist die einzige Stelle, wo du wirklich in Textform arbeiten kannst, was natürlich wichtig ist, wenn die Suche im AppStore eben über eine Texteingabe funktioniert. Im Gegensatz zu SEO bei Webseiten hast du in den Eingabemasken im AppStore und Play Store ein Feld in das du explizit deine Keywords eintragen kannst. Aber Vorsicht: du hast nur begrenzt viel Platz. Im AppStore hast du nur 100 Zeichen zur Verfügung! In anderen Worten: du musst Prioritäten setzen und die Keywords wirklich vorsichtig wählen.
Du kannst hier natürlich auch tricksen. Du kannst Stichwörter im App Namen und im Subtitel verstecken (gibt’s nur im AppStore). Zum Beispiel die App von Otto. Auf dem Homescreen heißt die App einfach nur „OTTO“. Im AppStore heißt sie „OTTO – Shopping und Möbel“ und hat den Untertitel „Mode, Technik, Fashion shopping“. Das heißt du hast etwas Raum um dem Benutzer zu zeigen worum es geht. Die Keywords selber werden dem Benutzer nicht angezeigt. Nur der Titel, Subtitel und Beschreibungstext.
Der Haken: Überraschenderweise wird nur im Google Play Store der Beschreibungstext für die Suche indexiert! Im AppStore nicht. Hier sind für die Suche an sich die Keywords am wichtigsten. Das ändert natürlich nichts daran, dass die Auffindbarkeit noch nicht bedeutet, dass die Benutzer deine App auch installieren. Den Beschreibungstext zu vernachlässigen wird darin enden, dass deine App vielleicht gefunden wird, aber niemanden anspricht. Auch solltest du bedenken, dass im AppStore nur die ersten drei Zeilen vom Text angezeigt werden. Wer mehr lesen will muss den Text erst über den „mehr“-Button ausfahren. Das heißt: diese drei Zeilen müssen sitzen.
Vergiss nicht: Dein Ziel ist nicht die Benutzer nur auf die Seite deiner App zu bekommen
Die Benutzer müssen Konvertieren. Herunterladen. Kaufen. Tun sie das nicht, dann springen sie ab. Bei Webseiten könnten sich Suchmaschinen nicht sicher sein warum jemand gegangen ist. Hat er die Information bekommen, die er wollte oder nicht? Bei Webseiten ist es nicht klar. Hier schon. Ein Download weniger. Und rate mal was ein wichtiger Faktor im Ranking ist.
Downloads
Im Gegensatz zu Webseiten und SEO ist bei Apps und ASO den Plattformen klar ob konvertiert wurde oder nicht. Natürlich ergibt es dann auch sinn, dass ein Download oder Kauf die Relevanz deiner App zu deinen Keywords bestärkt. Also: besseres Ranking.
Hier ist allerdings nicht nur die insgesamte Anzahl an Downloads interessant, sondern auch wie schnell neue Downloads hinzukommen. Wenn du innerhalb weniger Tage oder einer Woche oder einem Monat sehr schnell sehr viele neue Downloads durch Marketing generieren kannst, dann wird sich das sehr stark auf dein Ranking auswirken und du wirst eine deutlich bessere Position haben als wenn die App innerhalb eines Jahres in konstanter Geschwindigkeit die Downloads generiert hat.
Ein anderer Punkt ist auch wenn die App nicht kostenlos ist. Wenn die App z.B. sogar recht teuer ist, dann können schon deutlich weniger Downloads genügen um der App einen Boost im Ranking zu geben. Es wird ja einen Grund geben, warum Leute bereit sind Geld liegen zu lassen. Beziehungsweise sind Apple und Google natürlich auch an ihren 30% Provision interessiert.
Und jetzt wird es interessant. Weil an diesem Punkt wäre man bei SEO quasi durch. Vielleicht könnten Suchmaschinen erkennen, ob Benutzer später nocheinmal die selbe Sache suchen und wieder auf die gleiche Seite gehen. Aber bei Apps? Benutzer werden nach einem Download nicht wieder auf die Suche gehen (in den AppStore) und da nach deiner App suchen. Sie werden die App benutzen. Und da Google und Apple sowohl den Store als auch das Betriebssystem stellen, haben sie enorm viel Einsicht wie die App denn benutzt wird und können daraus schätzen wie zufrieden sie den Kunden macht. Konkret bedeutet das: ASO findet auch in deiner App, in deinem Produkt statt. Nur eben nicht mit Keywords und Texten, sondern über Kundenzufriedenheit.
Sind deine Kunden zufrieden mit der App?
Und wenn ja: woher weißt du das? Wie könnten Google und Apple das denn herausfinden oder zumindest schätzen? Mal abgesehen von den Reviews in den Stores.
Apple und Google wissen
- ob die App wieder deinstalliert wurde. Und ob die App z.B. sehr bald nach dem Download wieder deinstalliert wurde.
- wie oft die App benutzt und geöffnet wird.
- wie lange sich die Benutzer in der App aufhalten.
In anderen Worten: löst du wirklich das Problem deiner Kunden und zwar so wie sie es gerne gelöst hätten? Nur so wirst du diese Kriterien erfüllen. Und natürlich, da spielen noch viele weitere Faktoren rein. Ist deine App gut aufgebaut? Hat sie ein schönes Design? Fühlt sie sich gut an? Lädt sie schnell? Ist sie zuverlässig? Crasht sie (GANZ schlimm!)?
Du siehst, hier ist der eigentliche Knackpunkt. Die Vorstellung alles über gezielte Optimierung im AppStore lösen zu können ist schön, aber eben auch nicht realistisch. Ja, wenn deine Beschreibungstexte, Keywords, Bilder usw. schlecht gewählt sind, dann überzeugst du keine Kunden, dass sich der Download lohnt. Allerdings wirst du nur dann langfristig Erfolg mit deiner App haben, wenn du deine Benutzer auch aktiv hältst.
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